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Freitag, 5. Dezember 2008

Vision Sarang

Bevor ich mir jedoch am Sonntag abend den Bauch vollschlagen durfte, war ich morgens wieder in der Gemeinde meiner Gasteltern mit. Ich konnte mir dieses Mal Zeit nehmen der "Youth group" beizuwohnen, was ich mir schon länger vorgenommen hatte. Nach dem normalen Gottesdienst für alle und dem Lunch, den diesesmal meine Gasteltern vorbereitet hatten (auf sehr westliche Art... mit BROT, was habe ich doch für einen Einfluss;-)), wurde ein Teil des großen Raumes mit schiebbaren Wänden abgetrennt, wo sich die Jugendlichen trafen. Das Interessante war, dass dieser Gottesdienst genauso ablief wie der erste. Auch die Lieder klangen nicht anders. Ich kann nur vermuten, dass der Unterschied in der Predigt und deren Bezug auf den Alltag der Jugendlichen lag, wobei der Begriff "Jugendlicher" in diesem Fall keine Teenager meint, sondern die Jüngeren der Gemeinde, die keine Kinder mehr sind, was in diesem Fall junge Erwachsene betrifft, die nach meinen Infos alle schon arbeiten.
Insgesamt ist das Konzept des Gemeindelebens sehr beeindruckend, denn dies ist tatsächlich eine der Kirchen, in denen man den ganzen Sonntag verbringt: Für jeden ist irgendwann der richtige Gottesdienst dran und während der anderen, trifft man sich entweder in Teams, um irgendetwas zu planen, macht eine Pause oder dient im Gottesdienst selbst, sodass die Jugendgruppe z.B. im normalen Gottesdienst als Band mitwirkt. Das finde ich super: Dass auch die Jugendlichen sich in den Erwachsenengottesdienst einbringen. Warum sollten sachsen-anhaltinische Bands nicht auch mal in den Kirchen spielen und die Orgeln unterstützen? Es ist auch die Pflicht einer Gruppe sich aktiv ins Gemeindeleben einzubringen und nicht nur ihr Ding zu machen, finde ich.
Ein weiteres interessantes Konzept der Gemeinde ist die Vorbereitung auf Größeres. Meine Gasteltern sind sehr stolz auf diese Vorgehensweise: Sie bereiten sich auf eine Gemeinde mit vielen Mitgliedern vor, haben genug Platz und Stühle, übermäßig viele Pastoren und sonstige Vorbereitungen getroffen, auch wenn sie damit rechnen müssen, dass noch die Hälfte der Stühle frei bleibt. Außerdem beten die Mitglieder: Jeden Samstag morgen fastet meine ganze Gastfamilie auf Frühstück für ihre Gemeinde.
Das scheint auch gar nicht so schlecht zu wirken: An beiden Sonntagen, an denen ich bis jetzt da war, wurden zwei oder drei neue Gottesdienstbesucher freundlichst begrüßt und beschenkt. Wo so viel Vertrauen besteht, dass Gott gerade ihre Gemeinde zu einer großen machen will, sollte man Großes erwarten.

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