Mein Sonntag hat mir Anlass gegeben, mich mit dem Thema Leiterschaft in Korea auseinanderzusetzen.
Am Vormittag bin ich nämlich zum zweiten Mal mit dem Pastor der Gemeinde meiner Gastfamilie mit dem Namen "Vision Sarang" begegnet, den ich auch schon am Samstag im Morgengottesdienst um 5 Uhr erleben durfte. Insgesamt ist er ein sehr engagierter und inspirierender Mann und vergleichsweise jung. Er hat schnell angefangen, mich hier und dort einzuplanen und ich fand es sehr schön, am Anfang gleich im Begrüßungsteam zu sein. Ich musste ihn jedoch hart enttäuschen, als ich ihm sagte, ich könne nicht jeden Sonntag kommen und in der Gmeinde dienen. Das war ja auch seltsam, man wiederspricht seinem Pastor nicht.
Danach war es wieder Zeit fürs Theatertraining mit meiner Lieblingsverrückten Onnuri-Gruppe, schließlich mussten wir das Stück für den Gottesdienst an diesem Tag noch üben - dachte ich. Als wir jedoch begannen, erfuhr ich, dass der Gemeindeleiter andere Pläne hatte und ihm das Stück noch nicht gefiel und deshalb alles gecancelt wurde. Der Gottesdienst wird aufgezeichnet und so muss alles perfekt sein. So übten wir also für die folgende Woche, indem Michelle -unsere Leiterin- uns sagte, was wir tun sollen und jede Idee erst beurteilen musste. Aber ich liebe meinen Dienst in der Gemeinde!
Deutsche haben eindeutig ein Problem mit Autoritäten. Dennoch bevorzuge ich den zugegebenermaßen anstrengenden, aber gerechten, Leitungsstil, dessen Aufgabe vor allem das Zusammenfügen der Ideen der anderen ist und nicht das Durchsetzen seiner eigenen.
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