... werde ich in einem Bett in Deutschland wieder aufwachen. Man, wie schnell die Zeit vergeht.
Dennoch... die letzten 2 Monate sind nicht ohne Spuren an mir vorbeigegangen und wenn ich zurückschaue, kann ich zufrieden sein, mit dem was geschehen ist. So langsam merke ich wirklich, dass ich angekommen bin. Das äußert sich zum Einen darin, dass es nicht mehr so viel Neues und gibt und mich -zweitens- das, was noch neu ist, nicht mehr so in Aufregung versetzt. Letzteres finde ich zwar nicht so schön, es handelt sich dabei aber keineswegs um Abstumpfung, denn ich nehme immer noch alles mit offenen Ohren und Augen auf.
So habe ich zum Beispiel am Mittwoch abend ein "prayer meeting" des Onnuri English Ministry genießen dürfen, wo ich Anna kennengelernt habe, die aus den USA kommt, deren Vater aber Deutscher ist und die auch schon ein Semester in Deutschland studiert hat. Ich hoffe den Kontakt mit ihr vertiefen zu können, sie ist eine so Liebe! Wir haben uns beide gefreut mal wieder Deutsch sprechen zu können und sind noch Kakao und Saft trinken gegangen -in einem italienischen Café, in dem ich doch tatsächlich ein Mozarellabrot bekommen habe! =D
Am Donnerstag abend dagegen durfte ich mich ein weiteres Mal erschlagen lassen. Mit einem Bekannten aus der Caleb-Gemeinde bin ich nämlich bei einem 3 Stunden-Lobpreisgottesdienst nach koreanisch-emotionaler Art gewesen. Etwa zur Hälfte der Veranstaltung, die nur aus Lobpreis bestand, hörte die Musik auf und ließ mic ören, was sie vorher verdeckt hatte: Das Schreien und Heulen der Leute bildete nun einen Geräuschteppich, der mich an sehr traurige Dinge erinnerte und eine Gänsehaut nach der anderen fabrizierte. Obwohl für mich Anbetung etwas fröhliches ist und deshalb meist nicht zum Weinen anregt, kann ich mich mit dieser anderen Art der Gottesbegegnung noch anfreunden. Was mir allerdings wirklich unangenehm war, war, dass Menschen in tiefer Anbetung, denen die Tränen liefen oder die das anders nach außen hin zeigten, direkt gefilmt wurden und dass das Weinen einiger mit Mikro verstärkt wurde.
Ich habe aber auch erfahren, dass diese Art Gottesdienst in Korea schon lange nicht mehr normal ist und auch hier die Kultur sehr in Bewegung ist.
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